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Online ja, aber wie genau?

Illustration zweier Kinder, die vor einem Laptop und einem Buch sitzen.

Bild: DKJS/Sandra Bach

Digitale Medien bestimmen unseren Alltag. Das gilt für Erwachsene wie für Kinder und Jugendliche. Im Rahmen einer repräsentativen Studie im Auftrag des Digitalverbands Bitkom wurde dieser digitale Alltag kürzlich bei mehr als 900 Kindern und Jugendlichen genauer unter die Lupe genommen. So nutzen 98 Prozent aller Kinder und Jugendlichen zwischen 6 und 18 Jahren heute Smartphone oder Tablet. Auffällig dabei: die Online-Zeit steigt mit dem Alter erheblich an. Während etwa 10 – 12-Jährige knapp anderthalb Stunden pro Tag online verbringen, verdoppelt sich dieser Wert bei 16 – 18-Jährigen nahezu auf 2 Stunden und 46 Minuten.

Vor allem Messenger- und Streaming-Dienste, YouTube am beliebtesten
Vorzugsweise verbringen die Kinder und Jugendlichen im Alter von 10 und 18 Jahren ihre Zeit am liebsten mit Chatten oder Video-Streaming. 86 Prozent versenden mindestens gelegentlich Chat-Nachrichten, während fast ebenso viele (83 Prozent) im Netz Filme oder Serien schauen. 61 Prozent spielen Online-Games und ein knappes Viertel shoppt online (23 Prozent). Unter den genutzten Plattformen sticht YouTube heraus, das mit großem Abstand vor Instagram und TikTok liegt. Bemerkenswert bei TikTok ist, dass das Interesse mit dem Alter abnimmt. So nutzen zwar knapp zwei Drittel der 13- bis 15-Jährigen (63 Prozent) die Video-Plattform, zwischen 16 und 18 Jahren ist es jedoch nur noch die Hälfte (52 Prozent). Kaum eine Rolle spielen Facebook und Twitter, die von 11 bzw. 12 Prozent der 10- bis 18-Jährigen genutzt werden.

Fokus auf Privatsphäre, vielfach negative Erfahrungen im Internet
Privatsphäre und Sicherheit spielen auch für Kinder und Jugendliche eine wesentliche Rolle. So wissen 69 Prozent der 10- bis 18-Jährigen, die mindestens ein soziales Netzwerk nutzen, wie sie dort aktiv ihre Privatsphäre-Einstellungen ändern können. Von diesem Wissen macht der deutlich überwiegende Teil auch Gebrauch – 83 Prozent der Kinder und Jugendlichen mit entsprechendem Vorwissen haben ihre Privatsphäre-Einstellungen bereits angepasst.

Dass Privatsphäre-Einstellungen und/oder andere Sicherheitsvorkehrungen angebracht sind, zeigt auch die Vielzahl negativer Erfahrungen, die Kinder und Jugendliche im Netz machen. 45 Prozent geben an, online bereits problematische Situationen erlebt zu haben. 19 Prozent führen Inhalte an, deren Betrachtung ihnen Angst eingeflößt hat. 17 Prozent der Befragten wurde schon einmal beleidigt oder gemobbt – unter den 12- bis 13-Jährigen gibt sogar fast ein Viertel (23 Prozent) an, im Netz Opfer von Mobbing oder Beleidigungen geworden zu sein. Dass Lügen über sie verbreitet wurden, geben 12 Prozent der 10- bis 18-Jährigen an. Auch Fälle sexueller Belästigung werden genannt – ein Problem, das vor allem Mädchen betrifft. Fast jedes zehnte Mädchen im Alter zwischen 10 und 18 Jahren ist von Gleichaltrigen im Netz bereits sexuell belästigt worden, jedes zwanzigste Mädchen von Erwachsenen (5 Prozent).

Kontrolle durch Sorgeberechtigte von Bedeutung, Aufklärung aber noch mehr
Sorgeberechtigte haben Einfluss auf die Mediennutzung von Kindern und Jugendlichen, häufig unter dem Aspekt von Kontrolle. So dürfen drei Viertel (76 Prozent) der 6- bis 9-Jährigen sowie 58 Prozent der 10- bis 12-Jährigen nur eine bestimmte Zeit online sein. Diese Kontrolle verringert sich mit dem Alter der Kinder kontinuierlich. Bei den 13- bis 15-Jährigen wird die Mediennutzung von den Sorgeberechtigten nur noch bei 30 Prozent kontrolliert. Bei den 16- bis 18-Jährigen sind es sogar nur noch 5 Prozent.

Abseits von Kontrolle ergeben sich jedoch Lücken. Lediglich etwas mehr als der Hälfte (59 Prozent) der Kinder und Jugendlichen wird von ihren Eltern erklärt, was online erlaubt ist und was nicht. Heraus sticht die Altersgruppe der 12- bis 15-Jährigen. Hier geben 75 Prozent der befragten Jugendlichen an, dass Ihre Eltern das Posten privater Inhalte mit ihnen diskutieren. Davon abgesehen bespricht nur ein Drittel (34 Prozent) der Sorgeberechtigten regelmäßig mit ihren Kindern deren Online-Erfahrungen.

Weitere Ergebnisse und Hintergründe der Studie finden Sie hier.