Mit der Schließung der Schulen in Sachsen-Anhalt haben sich für die Schulsozialarbeit im Land vielfach Veränderungen und Herausforderungen ergeben, bei denen die landesweite Koordinierungsstelle Schulerfolg sichern unterstützend begleitet, indem sie unter anderem zweimal wöchentlich digitale Austauschformate für die Schulsozialarbeiterinnen und Schulsozialarbeiter im Land realisiert. Grundlegend geht es dabei um Fragen wie etwa „Wie kann ich mit meinen Schülerinnen und Schülern Kontakt aufnehmen und sie bei Herausforderungen unterstützen? Wie kommuniziere ich unter diesen Umständen mit den Sorgeberechtigten?“ „Welche Möglichkeiten bestehen, um konkrete Angebote für die Kinder und Jugendlichen bereitzuhalten?“ Nicht zuletzt spielen aber auch Aspekte der Arbeitsorganisation eine Rolle, beispielsweise „Wie halte ich Rücksprache mit meinen Kolleginnen und Kollegen in der Schule oder beim Träger?“
Um einen Eindruck zu vermitteln, welche Herausforderungen für Schulsozialarbeit und deren Tätigkeitsfeld bestehen, aber auch um Lösungsvorschläge zu offerieren, sollen einige der Themenkomplexe und Rückmeldungen nachfolgend vorgestellt werden.
Aktuelle Tätigkeiten und Vorhaben der Schulsozialarbeit
Gegenwärtig ist für Schulsozialarbeiterinnen und Schulsozialarbeiter der Austausch mit Schulleitungen und Trägern über die Möglichkeiten der Kommunikation mit Sorgeberechtigten sowie Schülerinnen und Schülern bestimmend. Zielsetzung ist es, insbesondere Kindern und Jugendlichen, die schon zuvor mit Problemen umgehen mussten und durch die stattfindenden Veränderungen noch mehr unter Druck stehen, Chancen zu eröffnen, sich auszutauschen und gemeinsam mit Vertrauenspersonen ins Gespräch zu kommen. Gleichermaßen stehen aber auch Sorgeberechtigte im Fokus, die neben beruflichen Belastungen auch wachsende Ängste und Ungewissheit hinsichtlich der Entwicklung der Corona-Pandemie aushalten müssen.
An diese Personen wendet sich Schulsozialarbeit etwa mit dem Angebot von festen Telefonterminen pro Woche, gezielten Anrufen bei Sorgeberechtigten sowie Kindern und Jugendlichen, Kontaktaufnahme via Messenger (Signal) und E-Mail oder die Bereitstellung von Hinweisen auf der Homepage der Schule (z.B. Informationsflyer, Materialien für Sorgeberechtigte und Notfallnummern). Ebenso werden Online-Treffen mit Kindern und Jugendlichen – beispielsweise in ihrer Spielewelt – organisiert. Absprachen – auch mit Lehrkräften – werden über Online-Tools wie Skype, Microsoft Teams getroffen.
Situation der Sorgeberechtigten
Angst vor dem Verlust des Arbeitsplatzes oder erhöhtes Arbeitsaufkommen, die Befürchtung, sich selbst bzw. die eigenen Kinder anzustecken, kann für Sorgeberechtigte zur Überlastung führen. Auch die Unterstützung bei den Schulaufgaben, die den Kindern und Jugendlichen von ihrer Schule übermittelt werden, ist eine zusätzliche Anforderung an die Sorgeberechtigten. Dabei spielen auch die jeweiligen technischen Voraussetzungen (Kommunikationsgeräte) eine Rolle, bestehen hier doch teils große Unterschiede, die berücksichtigt und mit Alternativlösungen bedacht werden müssen. Nicht zuletzt wird die Situation durch die Verbindung von Homeoffice und gleichzeitiger Kinderbetreuung verschärft.
Um hier zur Lösung und Erleichterung beizutragen, wird vonseiten der Schulsozialarbeit das Gespräch mit den Sorgeberechtigten (aber auch den Kindern und Jugendlichen) gesucht. Ein offenes Ohr für bestehende Sorgen zu haben und diese gleichsam mit Berichten aus dem eigenen Umfeld verknüpfen und (gemeinsam) Ideen zu entwickeln, ist dabei essenziell. Dem persönlichen Kontakt kommt in diesen Zeiten besonders große Bedeutung zu, denn die häuslich deutlich engere Lebenssituation erhöht das Konfliktpotenzial.
Klärung der genauen Aufgaben und Tätigkeiten der Schulsozialarbeiterinnen und Schulsozialarbeiter
Mit den veränderten Rahmenbedingungen gehen für Schulsozialarbeit auch veränderte Arbeitsprozesse einher. Wie diese zu gestalten sind, darüber informiert ein Schreiben des Ministeriums für Bildung des Landes Sachsen-Anhalt. Hier werden häufig gestellte Fragen zur aktuellen Situation an den Schulen gesammelt beantwortet.
Daneben bildet die Förderrichtlinie zum Programm die Basis der Arbeit der Schulsozialarbeiterinnen und Schulsozialarbeiter, die die Tätigkeitsfelder genau definiert. Wesentlich ist hierbei, dass die entsprechenden Aufgaben aufgrund der aktuellen Lage nur anders bzw. mit anderen Methoden umgesetzt werden oder einzelne Aufgaben gegenwärtig im Vordergrund stehen (z. B. Beratungen). Entfallen können sie deshalb mitnichten.
Die Schulsozialarbeit ist auch in dieser Zeit wichtiger Ansprechpartner für Schülerinnen und Schüler, Sorgeberechtigte und Lehrkräfte. Gerade jetzt ist dieser Kontakt enorm wichtig, denn alle stehen vor neuen Herausforderungen!
Hinweis:
Aufbauend auf den Praxisberichten und verschiedenen Fragestellungen in und um Schulsozialarbeit während der Corona-Pandemie ist die Reihe #hingucker – Schulsozialarbeit in Zeiten von Corona entstanden. Hier finden sich u.a. Interviews und Berichte, die aufzeigen, wie Schulsozialarbeit Kinder, Jugendliche und Sorgeberechtigte in der schwierigen gegenwärtigen Situation erreicht und unterstützend begleitet.