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Durch’s Schulhaus gerappt – Der lange Weg eines Streitschlichtersongs

Streitschlichter-Rap auf Radio Corax

Im Studio bei Radio Corax - Foto: Nadine Martins / Der Paritätische PSW GmbH Sozialwerk KJH

Pfingstferien 2016: Tolles Wetter – (fast) keine Wolke am Himmel, die Sonne lacht und 11 Schülerinnen und Schüler streifen durch das Schulgelände auf der Suche nach Ideen für ihren Rap. So wirkte es wohl, wenn man zu dieser Zeit an der Grundschule „Im Rosental“ in Merseburg (Saalekreis) unterwegs war. Inzwischen ist der Streitschlichter-Rap fix und fertig auf CD gebannt und steht der AG Streitschlichtung zur Verfügung.

Entstanden ist der Song im Rahmen eines musikalisch-kulturellen Medienprojektes in Kooperation mit dem Bereich der Sozialarbeit an Schulen des Paritätischen Sozialwerks Kinder- und Jugendhilfe, der Grundschule „Im Rosental“, der Freiraumgalerie in Halle (Postkult e.V.) und dem Rapper Sebastian „Boogie“ Borkert. Doch dabei sollte es nicht bleiben:

Nun geht’s noch weiter: Ins Fernsehen!

Ja, richtig gelesen, der Rap schafft es auch auf die TV-Leinwand. Am Donnerstag den 29. September 2016 wird er zum ersten Mal im Offenen Kanal Merseburg-Querfurt e.V. ausgestrahlt. Sendezeit: 18.00 Uhr – Wiederholungen auf jeden Fall inbegriffen. Und wer den Kanal nicht empfängt, das „www“ macht es möglich. Über die Homepage des Senders kann der Beitrag via Stream live und in Farbe verfolgt werden.

Bereits im Juli 2016 wurde der Song öffentlichkeitswirksam präsentiert – und zwar im Radio. Fünf von 11 Teilnehmenden des Pfingstferienprojektes fuhren zu Radio Corax nach Halle, um 15 Minuten lang während einer Sendung Fragen zur Ausbildung und ihrer Tätigkeit als Streitschlichterinnen und Streitschlichter zu beantworten. Der Rap wurde natürlich auch gespielt. Den Liveauftritt übertrug Radio Corax sowohl über den Sendebereich in Raum Halle als auch über den Livestream im Netz.

Doch es war eine erlebnisreiche Zeit bis dahin – 3 Projekttage auf dem Schulgelände

An Tag EINS wurde mit einem kleinen kulturgeschichtlichen Einblick gestartet. Dazu trug der Dozent und Rapper aus Halle bei. Er vermittelte einige Eckdaten zu „HipHop“, einer Subkultur, die in den 70ern und 80ern auf den Straßen New Yorks entstand. Doch bevor es zum Rappen überging, mussten die Strophen zunächst mit Inhalt befüllt werden. In einem Brainstorming trugen die 11 Teilnehmenden ihre Ideen bei: Was sind überhaupt Streitigkeiten? Was passiert dabei? Von welchen Gefühlen werden die Streitenden beherrscht? Und wie funktioniert dann eine Schlichtung?

Viele Um- und Beschreibungen wurden zum Thema gesammelt und am Ende des Tages gab es noch ein paar Sprechgesangsübungen mit Reimwörtern, z.B. Haus, Maus, raus… plus Klatschen, um ein Taktgefühl für das Rappen zu bekommen.

 

Der Tag ZWEI war dem Teamwork vorbehalten. In Kleingruppen tüftelten die Kinder am PC ihre Verse zusammen. Insgesamt schrieben sie vier Strophen und den Refrain unter künstlerischer und medienpädagogischer Anleitung. Literatur unterstützte sie ebenso bei der Suche nach den passenden Reimen. Abschließend stellte jede Gruppe ihre Textzeilen vor. Denn am nächsten Tag sollte der Rap produziert werden. Alle Kids erwarteten daher gespannt diesen Termin.

An Tag DREI suchten die Teilnehmenden unter den schattigen Bäumen auf dem Schulgelände gemeinsam einen Beat aus, denn „ohne“ wird’s kein Rap. Dann verteilten sie untereinander die Verse. Jedes Kind sprach zwei bis vier Zeilen ein. Selbstverständlich lernten sie auch die Aufnahmetechnik beim Produzieren kennen. Den Refrain sangen sie zusammen und die einzelnen Strophen wurden in Kleingruppen aufgenommen.

Der Workshop wurde mit dem Hineinhören des Grobschnitts abgeschlossen. Zum Schuljahresende 2015/2016 erhielten alle Streitschlichterinnen und Streitschlichter des 4. Jahrganges und alle teilnehmenden Auszubildenden der 3. Klassen eine CD mit den verschiedenen Versionen des Raps.

Durch das Projekt wurden die Schülerinnen und Schüler in den verschiedensten Kompetenzbereichen gefördert. Sie konnten beispielsweise in der Gruppenarbeit ihre Kreativität, ihre Kompromissbereitschaft und ihre Eigenständigkeit weiter entwickeln. Bei den Teamspielen, die in den Pausen stattfanden, lernten sie sich besser kennen, gaben sich gegenseitig Hilfestellung und respektierten einander.

Die AG Streitschlichtung der Grundschule „Im Rosental“ kann mittlerweile schon auf eine gewisse mediale Tradition zurückblicken. Bereits im Schuljahr 2014/2015 entstand der Streitschlichter-Image-Film „Chaos wird geschlichtet“ im Bereich der Sozialarbeit an Schulen des Paritätischen Sozialwerk Kinder- und Jugendhilfe (damals durch das Bundesprogramm Bildung und Teilhabe gefördert). Nun folgte die Fortsetzung mit musikalischer Note und ein Ende scheint nicht in Sicht…

Hier kann der Refrain des Songs heruntergeladen werden.

In voller Länge anzuhören ist er dann am Donnerstag den 29. September 2016 um 18.00 Uhr im Offenen Kanal Merseburg-Querfurt e.V.

Organisiert und begleitet hat das Projekt Nadine Martins, Schulsozialarbeiterin im ESF- und Landesprogramm Schulerfolg sichern.

 

Beitrag: Nadine Martins / Der PARITÄTISCHE – Sozialwerk Kinder- und Jugendhilfe