Die Schülerin eines Gymnasiums im Landkreis Mansfeld-Südharz wurde in ihrer Klasse über einen längeren Zeitraum geärgert und wollte diese Situation beenden. Sie schrieb ihrer Lehrerin einen Brief, in dem sie um Hilfe bat. Diese wandte sich daraufhin an die Schulsozialarbeiterin Frau Seibt und bat um Unterstützung. Frau Seibt entschied sich für den Ansatz „No Blame Approach“, der eine klar strukturierte Vorgehensweise im Umgang mit Mobbing vorgibt.
Im ersten Schritt lud Frau Seibt die Schülerin zu einem Gespräch ein. In diesem thematisierte die Schulsozialarbeiterin die Mobbing-Situation ohne genaue Details zu erfragen. Frau Seibt erklärte wie sie helfen möchte und stimmte die Schülerin zuversichtlich. Gemeinsam trugen sie die Namen von sechs Schülerinnen und Schülern zusammen, die in den weiteren Verlauf einbezogen werden sollten. Unter diesen Schülerinnen und Schülern befanden sich diejenigen, die zu der schwierigen Situation beitrugen, Mitläuferinnen und Mitläufer sowie diejenigen, die der Schülerin gut taten.
Die sechs Schülerinnen und Schüler bildeten im zweiten Schritt die „Helfergruppe“ für die Schulsozialarbeiterin. Frau Seibt erklärte ihnen, dass sie auf ihre Hilfe angewiesen ist, damit es der Schülerin wieder besser gehen kann. Trotz der schweren Mobbing-Problematik ging es nicht darum, wer möglicherweise etwas falsch gemacht hat, denn „No Blame Approach“ heißt wörtlich übersetzt „Ansatz ohne Schuldzuweisung“. Der Fokus liegt ausschließlich auf möglichen Lösungen. Die „Helfergruppe“ überlegte, was sie tun können, um die Situation für die Schülerin angenehmer zu machen. Frau Seibt notierte diese Vorschläge.
In einem zwei Wochen später stattfindenden Nachgespräch berichteten die Schülerinnen und Schüler, was umgesetzt wurde. Die „Helfergruppe“ und die Schülerin erzählten über die in der Zwischenzeit sehr positiv veränderte Situation. Die Schülerin wird nicht mehr geärgert und geht wieder gern zur Schule. Diese Rückmeldung bekam Frau Seibt auch von den Eltern der Schülerin. Sie waren sehr dankbar für die schnelle und effektive Hilfe. Die Eltern teilten der Schulsozialarbeiterin mit, dass ihre Tochter inzwischen glücklicher nach Hause kommt, weil sie ein besseres Verhältnis zu ihren Mitschülerinnen und Mitschülern aufbauen konnte.
Text: Emily Reimann/Frau Seibt