Fast schon eine Tradition, dass zwischen 40 und 50 Jungen und junge Männer einmal im Jahr, begleitet von männlichen Schulsozialarbeitern, Vätern, Opas, Onkeln oder Betreuern, an einem Ort in Sachsen-Anhalt zusammenkommen, um gemeinsam an einem speziellen Thema zu arbeiten.
Das Jungencamp, organisiert vom Jungenarbeitskreis Magdeburg und von der Netzwerkstelle Schulerfolg in Magdeburg geleitet, fand in diesem Jahr bereits das 14. Mal in Folge statt. In der Vergangenheit setzten sich die ausschließlich männlichen Teilnehmer aus ganz unterschiedlichen Milieus, mit vollkommen unterschiedlichen Voraussetzungen kommend, mit Themen wie Digitalisierung, Schmiedehandwerk, diversen Kunstformen, Film und Werbung sowie vielen andere Themen auseinander. In diesem Jahr ging es um „Seifenkistenbauen und Seifenkistenrennen“.
Auf dem Zeltplatz Friedensau (Möckern) verbrachten die Teilnehmer fünf Tage damit, als Kleinteams ihre persönliche Seifenkiste zu planen, zu konstruieren und am Ende in einem Wettkampf fahren zu lassen. Der Spaß, das „Malrauskommen“ oder die eigenen Grenzen zu erfahren, daran zu wachsen, stehen dabei im Mittelpunkt. Und doch gibt es noch eine andere Sinnebene: „Die Jungen erleben männliche Erwachsene in einem ganz anderen Umfeld, mit viel Zeit und einem regen Austausch“, sagt Tobias Grunert, Koordinator in der Netzwerkstelle Schulerfolg Magdeburg und Leiter des Camps. „Wir fragten uns, wann haben Jungen noch die Möglichkeit, erlebbare Männlichkeiten kennenzulernen? Sie in ihrer Ganzheit und Unterschieden zu beobachten, mit ihren Stärken und auch ihren Unvollkommenheiten. Sie in Konfliktsituationen zu beobachten und wie sie diese produktiv lösen. Die Art und Weise ihres Umgangs untereinander greifbar zu machen, ist der eigentlich Grund, warum wir vor vielen Jahren das Jungencamp gründeten und bis heute daran festhalten“, so Grunert weiter.
Die Reflektion des eigenen Geschlechts, was es heißt, „Junge zu sein“ oder „Was ist überhaupt männlich?“ sind die Themen, die im Jungencamp den eigentlichen pädagogischen Gegenstand bilden. Ohne, dass die Teilnehmer das Gefühl bekommen, dass es um mehr als um das Thema des jeweiligen Jahres gehen könnte. Das Jungencamp soll ihnen nichts vorsetzen. Die Jungen müssen dies selbst erkennen, oder auch nicht. In jedem Falle hatten sie schlussendlich dennoch viel Spaß und einige Abenteuer.
Im Nachgang hält die Netzwerkstelle Schulerfolg Magdeburg fest: Das Thema „Seifenkiste“ war wieder ein voller Erfolg. Einzigartige und spannende Fahrzeuge sind entstanden. Erfolge sind in diesen pädagogischen Settings eher langfristig messbar, denn über die vielen Jahre lässt sich erkennen: Einige herausfordernde Jungen, die das Camp über Jahre hinweg besuchten, sind mittlerweile junge Erwachsene. Einige beenden bald ihre Ausbildung zum Erzieher. Andere studieren aktuell Soziale Arbeit. Mit den Veranstaltern des Camps stehen sie noch immer im guten Kontakt. Wer nun Lust verspürt, im nächsten Jahr wartet die Neuauflage des Jungencamps.
Ansprechperson:
Martin Hinz, Leiter der Netzwerkstelle Schulerfolg in Magdeburg
Johannes-R.-Becher-Straße. 57
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