Abbruchsgefährdete Jugendliche sind meist mit einer Vielzahl an Problemen konfrontiert und der Schulabbruch als solcher ist in vielen Fällen kein plötzlich eintretendes Ereignis. Vielmehr ist er das Ergebnis eines schleichenden, oftmals langwierigen Prozesses, in dem vielfältige Probleme wechselwirken und sich verstärken.
Betrachtet man Schulabbruch aus dieser Perspektive und will man effektive Maßnahmen für einen erfolgreichen Verbleib von möglichst vielen Kindern und Jugendlichen im Schulsystem ergreifen, sollten alle Hinweise auf eine mögliche Gefährdung einer Schülerin oder eines Schülers ernst genommen werden, um valide Einschätzungen treffen und gegebenenfalls adäquate Unterstützungsmaßnahmen einleiten zu können.
Just an diesem Punkt setzen Susanne Linde – akademische integrative Trainerin sowie Beraterin für systemische Familien- und Strukturaufstellungen – und Klaus Linde-Leimer – Arbeits-, Organisations- und Gesundheitspsychologe – an. In ihrem Aufsatz betrachten die beiden Forschenden u.a. Einflüsse auf der Mikro-, Meso- und Marko-Ebene, rücken Früherkennung als zentrales Thema in den Fokus und erörtern Möglichkeiten von Lehrkräften, positiv auf Schülerinnen und Schüler einzuwirken, wenn diese öfter fehlen. Dabei werden sowohl verstärkende Momente als auch Frühwarnzeichen sowie die Bedeutung von Aspekten wie Sicherheit, Zugehörigkeit und Spaß diskutiert.
Weiterhin werden im vorliegenden Dokument auch das „Handlungsmodell zur Vermeidung von (Aus)Bildungsabbrüchen“ sowie das „Vier-Perspektiven-Schema als Entscheidungshilfe und Ansatzpunkt für erfolgreiche Interventionen“ vorgestellt. Abschließend finden Sie im Aufsatz von Susanne Linde und Klaus Linde-Leimer zudem noch eine Auswahl geeigneter Unterstützungsangebote.