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Früh übt sich – Schülerfirmen

Handlungsfelder der Schulsozialarbeit
#Partizipation #Kooperationen

Die Schülerfirma „headliner S-GmbH“ an der Sekundarschule „Am Schwanenteich“ in Zeitz

Eine Schülerfirma ist ein hervorragendes Mittel, um Kindern und Jugendlichen zusätzliche Schlüsselkompetenzen sowie Erfahrungen zu vermitteln und die Schule weiter in den Sozialraum hinein zu öffnen. Welche positiven Erfahrungen Schüler:innen im Land durch Schülerfirmen machen und wie dies positiv auf Schule zurückwirkt, das verrät ein Besuch der Sekundarschule „Am Schwanenteich“ in Zeitz, wo die Schülerfirma „headliner S-GmbH“ ansässig ist.

Schlüssel zu Schlüsselkompetenzen
Ihren Anfang nimmt die Erfolgsgeschichte im Jahr 2011. Nach dem Besuch eines Gründungsworkshops für Schülerfirmen und mit Unterstützung des Programmes „Gründerkids“ (Link) starten sieben Schüler:innen und Schulsozialarbeit im Juli desselben Jahres die „headliner S-GmbH“. Die Schüler:innen wurden von Anfang an in den Gründungsprozess einbezogen – sie entwickelten das Logo und organisierten die Gründungsfeier. Schon zu diesem frühen Zeitpunkt werden die Vorteile einer solchen Maßnahme sichtbar: die Gestaltungs- und Sozialkompetenz der Kinder und Jugendlichen wird von Beginn an gestärkt, indem sie motiviert werden, eigene Ideen zu entwickeln und lernen, diese in die Tat umzusetzen. Gewissermaßen ist dies der Schlüssel zum Erwerb weiterer Schlüsselkompetenzen – Initiative und Selbstlernen führen zu Selbstwirksamkeit und Synergien. Das ist aber noch nicht alles, denn auch wirtschaftlich zahlt sich das Vorgehen aus – sichern die Einnahmen aus der Gründungsfeier doch das erste Startkapital. 

 
Vernetzt und geschätzt
Von diesem Punkt an geht es für die Schülerfirma mit dem Vertrieb des – von Lehrkräften der Schule entworfenen – Methodenheftes „Kompetent lernen – Methodenvielfalt nutzen“, weiter, welches Schüler:innen als Arbeits- und Hilfsmaterial dient. Schulsozialarbeiterin Doreen Seifert erinnert sich: „mit unserem Kooperationspartner Druckhaus Zeitz konnten wir damals die Schüler:innen auch in den Produktionsprozess einbeziehen – d.h. sie haben beispielsweise die Seiten des Heftes zusammengelegt und die Bindung vorgenommen.“ Daneben wird das Unterfangen noch binnen eines Jahres auf breitere Füße gestellt, indem mit dem „Schülerbistro“ ein zweiter Geschäftszweig entsteht. Hierdurch lernen die Schüler:innen ganz natürlich betriebliche Arbeitsbereiche kennen, erproben sich in verschiedenen beruflichen Rollen sowie im unternehmerischen Denken und Handeln. 

Neben dem Verkauf während der Hofpausen lernen sie vor allem durch den Einkauf fürs Bistro sowie eine ordnungsgemäße Abrechnung und Buchhaltung für jetzt und später. Dazu Doreen Seifert: „Das ist wohl das attraktivste Feld in der Schülerfirma – alle wollen immer gern im Bistro arbeiten und den ein oder anderen Vorteil nutzen.“ Hier hebt die Schulsozialarbeiterin auch die Einbindung der Eltern hervor: „über viele Jahre konnten wir auf das Engagement von Eltern zurückgreifen, die die Vorbereitung übernahmen.“ So gewinnt das Projekt innerhalb der Schule, aber auch der Elternschaft an Akzeptanz.

Aller guten Dinge sind… 
…mindestens drei, denn im Schuljahr 2013/14 entsteht noch ein dritter Geschäftszweig – die Vermietung von Garderobenschränken. Beginnend mit 252 Schränken wurde die Anzahl im Laufe der kommenden Schuljahre der tatsächlichen Schülerzahl angepasst.  Mittlerweile sind es 428 Spinde, die an die Schüler:innen vermietet werden können. Wartung, Anfertigung neuer Schlüssel und die Sortierung stellen dabei einen nicht zu unterschätzenden Arbeitsaufwand dar. Mit dieser und anderen Maßnahmen ist es der Schülerfirma über die Jahre immer wieder gelungen, mit dem erwirtschafteten Kapital unterschied­liche schulische Belange finanziell zu unterstützen. 

Da die Schüler:innen die Schule jedoch irgendwann verlassen, die Firma hingegen verständlicherweise bleiben soll, zählen insbesondere die Nachwuchsförderung sowie die Erschließung weiterer Geschäftsideen zu den Hauptaufgaben. Doreen Seifert erklärt: „Wir versuchen immer Schüler:innen einer Jahrgangsstufe für unsere Arbeit zu begeistern, am besten in der 6. oder 7. Klasse, so können wir sie ein paar Jahre binden. Damit sie am Ball bleiben, gibt es beispielsweise kleine Aufmerksamkeiten zu Weihnachten und zum Ende des Schuljahres sowie gemeinsame Aktivitäten.“ 

„Headliner S-GmbH“ – eine Erfolgsgeschichte, die nun schon über eine Dekade andauert, die aber ohne die Mitwirkung von weiteren drei Kolleg:innen und das Engagement von Eltern bzw. Freiwilligendienstleistenden in diesem Umfang nicht hätte fortbestehen können, wie Doreen Seifert unterstreicht. Dennoch sieht sie die Schülerfirma als „tolles Projekt, in dem Schüler:innen sich ganz praxisnah in verschiedenen Berufsfelder ausprobieren, ins Schulleben einbringen und die ein und andere Kompetenz fürs Arbeitsleben entwickeln können.“ Aber eigentlich nicht nur für das Arbeitsleben, sondern das ganze Leben. Und das ist doch ein guter Grund zum (Schülerfirmen-)Gründen.