Gewalt, ganz gleich ob körperliche oder psychische Gewalt, stellt für Schulen als Ort der Entwicklung von Kindern und Jugendlichen ein erhebliches Problem dar. Viele Erfahrungen, die Kinder und Jugendliche machen, prägen sie ganz wesentlich für die Zukunft. Umso alarmierender sind deshalb die Ergebnisse des Deutschen Schulbarometers 2024, nach dem knapp die Hälfte der befragten Lehrkräfte (47 Prozent) über Probleme mit körperlicher oder psychischer Gewalt unter den Schüler:innen berichtet.
Durchgehendes Gewaltproblem, jedoch unterschiedlich stark
Beim tieferen Blick in die Ergebnisse offenbart sich, dass besonders Schulen mit einem hohen Anteil von Kindern aus einkommensschwachen Familien von Gewalt betroffen sind. Hier geben 69 Prozent der Lehrkräfte an, dass es an den Einrichtungen zu Gewalt kommt. Ähnlich sind auch die Ergebnisse für Förder- und Sonderschulen (67 Prozent). Mit geringem Abstand folgen Haupt-, Real- und Gesamtschulen mit 62 Prozent.
Während an Gymnasien der Anteil mit 33 Prozent deutlich geringer ausfällt, ist gleichsam auffallend, dass auch Grundschulen in hohem Maße mit Gewalt konfrontiert sind. Hier geben 45 Prozent der Lehrkräfte Gewaltprobleme in den Einrichtungen an. Ergänzend hierzu zeigen Untersuchungen des Instituts für Schulentwicklungsforschung (IFS) der Universität Dortmund, dass fast die Hälfte der Kinder der vierten Klassenstufen Erfahrungen mit physischer Gewalt und über zehn Prozent mit Online-Mobbing gemacht hat.
Gesundheitliche Probleme und zu wenig Unterstützungskräfte
Verschärft wird diese Situation auch durch gesundheitliche Probleme der Lehrkräfte und zu geringe pädagogische Unterstützungsmöglichkeiten. So fühlt sich ein Drittel der Lehrkräfte und Schulleitungen (30 Prozent) mehrmals in der Woche erschöpft. Das gilt insbesondere für jüngere Lehrkräfte, Frauen sowie Lehrkräfte an Grundschulen. Demgegenüber geben nur 57 Prozent der befragten Lehrkräfte an, dass die Angebote zur psychosozialen Unterstützung ausreichen würden. Gerade an Schulen mit hohem Gewaltpotenzial wird die Unterstützung als unzureichend bewertet. Bei Schulen in benachteiligten Sozialräumen sind nur 49 Prozent der Befragten der Auffassung, dass die Angebote ausreichen würden.
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